„Die sommerlichen Temperaturen können in den Bergen schnell zur Herausforderung werden. Hitzeschläge, Dehydrierung und Erschöpfung sind ernstzunehmende Risiken, die jede*n treffen können“, erklärt Julia Janotte von der Sicherheitsforschung im DAV. Gleichzeitig steige mit den Temperaturen auch grundsätzlich die Gewittergefahr in den Bergen.
Tourenplanung für heiße Tage
„Besonders schwüle und heiße Tage stellen hohe Anforderungen an die Tourenwahl und -planung“, sagt Janotte. Mit diesen Tipps lassen sich Touren aber einfach an die heißen Temperaturen anpassen:
Tipps:
- Früher Start: Tour früh am Morgen beginnen, um die größte Hitze des Tages zu vermeiden.
- Schattseitig unterwegs sein: Routen wählen, die größtenteils im Schatten verlaufen, etwa durch Wälder oder an Nordhängen. Südhänge sollte man bereits am frühen Morgen begehen.
- Alternativen zu Gipfeltouren: Es muss nicht immer ein Gipfel sein. Klammen oder Wege an Flüssen und Bächen sind wunderschön und bieten an heißen Tagen eine hervorragende Alternative zu Gipfeltouren.
- Ausreichend Trinken: Mindestens 2-3 Liter Wasser pro Tagestour sollte jede*r dabei haben. Bei längeren oder anstrengenden Touren kann der Bedarf höher sein. Auch wenn man keinen Durst verspürt, sollte man regelmäßig trinken.
- Sich vor der Sonne schützen: Hochwertigen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden und regelmäßig nachcremen. Kleidung mit hohem Schutzfaktor minimiert Strahlung auf den Körper, Kopfbedeckung und Sonnenbrille schützen Kopf und Augen.
- Wetterschutz einpacken: Das Wetter ändert sich schnell in den Bergen und was als strahlender Tag begann, kann auch in einem Unwetter enden. Darum sollte man immer eine Regenjacke sowie einen Pullover dabei haben. Auf Kämmen und schattseitigen Wegen kann es in der Höhe zudem auch kühl und windig sein. Auch hier bewahrt die Extraschicht vor Auskühlung.
Gewittergefahr im Sommer
„Wärmegewitter treten häufig an heißen Tagen auf“, sagt Expertin Julia Janotte. Dann steigt die Temperatur der bodennahen Luftschichten besonders stark an, sie dehnt sich aus und steigt auf. Dadurch kommt es zu sogenannten Konvektionsströmungen: Die warme Luft kühlt in den höheren Schichten ab und kondensiert zu Cumuluswolken, den typischen Haufenwolken. Steigen sie durch genug „Nachschub“ von der Erdoberfläche weiter auf, erreichen sie schließlich die Tropopause. Dort kann die Luft nicht weiter aufsteigen, während warme Luft von unten nachströmt. Es entsteht die Cumulonimbuswolke mit ihrer typischen Ambossform. Durch die intensiven Luftströmungen in der Wolke können elektrische Ladungen getrennt werden, was zu Blitzen und Donnern führt - zum Gewitter.
Julia Janotte: „Unwetter haben in den Bergen meist eine höhere Intensität.“ Hier stellt nicht nur der Blitzschlag eine Gefahr dar, sondern auch, dass man im Unwetter nicht auskühlt oder wegen nasser Wege ausrutscht. Die Blitzschlaggefahr ist an exponierten Stellen wie Kämmen oder Gipfeln besonders hoch - genauso wie auf Klettersteigen. „Das Wichtigste ist deshalb, das Wetter vor und während der Tour immer im Auge zu behalten, um gar nicht erst in eine kritische Situation zu geraten."
Tipps:
- Wetterprognosen checken: Vor der Tour regelmäßig über die Wetterentwicklung informieren. Auch während der Tour regelmäßig die Gewitterneigung am Himmel im Auge behalten. Schwüle schon am Morgen und sich früh bildende Haufenwolken sind ein Zeichen für eine hohe Gewittergefahr.
- Frühzeitig umkehren: Bei ersten Anzeichen eines Gewitters – dunkle Wolken, Donnergrollen – sofort den Rückweg antreten oder Schutz suchen. Die Gewittergefahr steigt ab Mittag stark an, am besten die Tour so planen, dass exponierte Stellen schon am Vormittag begangen werden.
- Richtiges Verhalten: Wer in ein Gewitter kommt, sollte exponierte Stellen wie Gipfel, Grate oder Freiflächen so schnell wie möglich verlassen. Ist dies nicht möglich, kann man sich mit geschlossenen Beinen auf den Rucksack in eine Mulde setzen und sollte Abstand zu Metallgegenständen halten.
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